Von Anfang an richtig
Als ich 1982 Töff-Fahrlehrer wurde, gab es auf dem Platz Zürich keine Fahrschule, die Töff-Kurse anbot: Wir – ich war in der Verkehrsschule Baumann in Schwamendingen tätig – waren die einzigen! Die Kundschaft kam von überall, neben der Stadt Zürich kamen die Fahrschüler vom linken Seeufer, Kunden von Kawasaki-Händler Turi Fischer in Horgen. Neben dem 3½-stündigen Kurs gab es Fahrstunden im Einzelunterricht, ausschliesslich mit hinten draufsitzen. Die Begleitung mit Funk kam für mich nie in Frage.
Nach der Einführung 1993 des Obligatoriums für Kat. A1-LenkerInnen, wurden die Fahrschulen immer zahlreicher, die Töffkurse anboten: Eine grosse Zahl an Lernfahrern mussten neu die beiden obligatorischen Kurse, Teil 1 in Fahrzeug- und Teil 2 in Verkehrsbeherrschung absolvieren. Die meisten Fahrschüler kamen anschliessend freiwillig in die Fahrstunden, da sie ihr Können innerhalb von 9 Monaten mit einer Führerprüfung beweisen mussten.
Als im Jahr 2003, mit der Möglichkeit des Direkteinstiegs in die grosse Klasse, mussten (fast) alle Fahranfänger für die Kat. A1 deren zwei, für die Kat. A ohne Vorerfahrung drei obligatorische Kurse besuchen. Mit der zusätzlichen Kundschaft ist die Zahl der Anbieter von Töffkursen, vor allem auf dem Platz Zürich, sprunghaft gestiegen. Für die bestehenden Fahrschulen ist es schwierig geworden, ihren qualitativ guten Unterricht unter die Leute zu bringen, da sich die neue Konkurrenz vor allem über den Preis verkauft.
Rund 50% meiner Kundschaft kommt von anderen Fahrschulen. Ein Eintrittstest zeigt auf, dass vor allem bei der Grundausbildung in Fahrzeugbeherrschung eklatante Lücken klaffen: Beim Verhalten im Verkehr gibt es oft Unstimmigkeiten bei der Reihenfolge in der Blicksystematik, bei der Blickführung, beim Kurvenfahren, es mangelt insgesamt bei der Fahrzeugbedienung. Ich war selbst involviert in der Fahrlehrerausbildung: Fachleute sind sich einig, Direkteinsteiger ohne die entsprechende Vorbereitung können in der obligatorischen Grundschulung kaum etwas lernen.
FahrschülerInnen mit einem schlechten Start, die an der Prüfung zwei Mal zurückgewiesen wurden, bringen so viele falsche Verhaltensmuster mit, weil der systematische Aufbau fehlt. Diese zu korrigieren, ist weder ein Schleck für den Kunden, noch für den Fahrlehrer: Früher kamen alle Fahrschüler freiwillig in meine Fahrschule, um es von Anfang an richtig zu lernen – dies biete ich immer noch so an, im Fahrunterricht sowie in den obligatorischen Kursen!